Mitglieder des OÖKB

Katharina Weißengruber

Katharina Weißengruber - Mitglied des OÖKB

Foto: Peter Kainrath

Katharina Weißengruber wurde am 13.03.1960 in Stadt Haag / Niederösterreich geboren. Sie schloss die Ausbildung zur Kindergartenpädagogin 1978, mit einem Sohn, die zur Lehrkraft für Gitarre 1983, mit einer Tochter, ab und beschloss keine weitere Ausbildung mehr zu machen.

Katharina Weißengruber unterrichtete motiviert von 1978 bis 2020 im OÖ LMSW als Musikpädagogin für Gitarre, Mandoline, Musikalische Früherziehung und Blockflöte. Sie bildete sich in ganz Österreich, Kuba und Brasilien fort und lebt seit 1980 in Steyr / Oberösterreich in einer LebensPartnerschaft mit Walter Ebenhofer / freischaffender Künstler.

Viele Auftritte im Gitarrenquartett D4, im OÖ GitarrenlehrerEnsemble, mit dem Steyrer Mandolinenorchester Arion, auch andere diverse Gruppierungen und Inszenierungen (Theater, Vernissagen) und Solokonzerte bilden immer wieder neue Elemente, die ihr Leben bereichern.

Sie leitete zusammen mit Norbert Berghamer viele Jahre lang im Sommer eine Gitarrenwoche zum gemeinsamen Musizieren für Schüler in der LMS Bad Hall. Auch ein Kinder-Theaterstück mit viel Musik – „Die drei Besten“ – schrieb Katharina Weißengruber und führte es mit vielen Schülern unter Mithilfe von Kollegen in der LMS Garsten auf.

Seit 2020 ist sie als Pensionistin im UnRuheZustand.

2023 entwickelte Katharina Weißengruber ein Abecedario für Gitarre – Das Unerschöpfliche Alphabet* nach dem sie seither ihre Kompositionen ausrichtet. Einige kleinere Versuchswerke (Youtube) bestätigten sie in ihrem Tun und sie stellte sich mutig einer größeren Herausforderung. Die buchstäbliche Vertonung der Graffiti der „Rederbrücke Steyr“ nahm Gestalt an. 

„Das Unerschöpfliche Alphabet“

– ein Konzept für die buchstäblich Vertonung von Texten

Jedem Buchstaben werden „musikalische Muster“ zugeordnet, das kann ein Ton sein, ebenso können es aber auch Tonfolgen, Intervalle, musikalische Fachbegriffe und vieles mehr sein. Daraus ergeben sich unerschöpfliche Möglichkeiten der Verbindungen, Zusammensetzungen. Ein Reichtum der bereitsteht und inspiriert. Buchstaben bilden die Basis, Wortgruppen, Sätze etc. werden in Harmonien eingebunden, dadurch ergibt sich auch ein harmonisches Feld. Die Herangehensweise an eine Komposition ist neu, weg von herkömmlichen Mustern. Neue Denkansätze sind gefordert, spannende Momente unvermeidlich und sehr erwünscht.

Als Grundlage für die Belegung der einzelnen Buchstaben, bzw. Buchstabengruppen dienen außer den natürlichen Tonnamen auch Intervalle („P“ Prim, „S“ Sekund, …), musikalische Standardbegriffe (Imitation, Staccato, Tremolo, …) und manchmal auch weiter hergeholte Begriffe wie Huh, Echo, Yin und Yang – lautsprachliche Übereinstimmungen, Eselsbrücken. DoppeltGemoppelt ist unvermeidlich, aber nicht als Problem zu sehen, sondern als Bereicherung.

Einige Buchstaben sind mit Akkorden belegt: „S“ Septakkord, Sextakkord, aber auch als Bewegung zu gestalten: „S“ Bewegung in Septimen, Sekunden / „D“ in Dezimen. Durch die Möglichkeit „Schriftzeichen“ am Instrument (zB „I“ als Barrée) und „Schriftzeichen“ im Notenliniensystem zu schreiben ergeben sich sehr ungewöhnliche Tonfolgen. Auch die Buchstaben, die ohnehin schon klingen sind mit zusätzlichen Möglichkeiten ausgestattet: „a“ arpeggio / „b“ bending …

Komponieren hat immer ein Konzept als Basis. Meist harmonische Abfolgen, Zusammenhänge im Melodischen … viele tradierte Formen stehen zur Auswahl. Ich habe nun die basics vertauscht, oder zumindest gleich gewertet. Mein Konzept ist durch „Text“ vorgegeben, es sind Wörter, Buchstaben nach denen ich die melodischen wie harmonischen Abfolgen gestalte, sodass – auch dem Text zufolge – ein musikalisches Werk ensteht. Mehr oder weniger vertraut, schön? oder weniger? abstoßender Text gibt abstoßende Musik? – so kann es sein, muss aber nicht. Da jedes Wort so viele Gestaltungsmöglichkeiten hat, habe ich die Wahl (und Qual). Also ist die Herausforderung nicht das Zusammensetzen der Buchstaben oder Wörter. Ein harmonisch ausgeglichenes Stück, ein durchgehender Charakter, ein roter Faden, das ist der Anspruch.

Der Klang, die Musik steht dabei immer im Vordergrund, der Ausdruck des Stückes kann sich an Wortfolgen halten, muss aber nicht. Rhythmik ist gänzlich frei zu gestalten und nicht an Buchstaben gebunden. Es steht mir frei ein harmonisch Feld zu bestimmen. Oberste Absicht ist für mich die Gestaltung eines wunderbaren schönen harmonischen Stückes, das ich gern spiele – auch oft spielen und hören und mich damit beschäftigen kann. Die Harmonien, die gefühlten musikalischen Abschnitte und dergleichen müssen wohlfeil sein. Wohlgefeilt, nicht derfeilt. Den Charakter eines Stückes kann ich nach dem Text oder dem Gesamtgefühl eines TextBildes richten, oder auch nicht. Im Projekt „Rederbrücke Steyr“ wollte ich in den einzelnen Bildern/Stücken unterschiedliche Charaktere, unterschiedliche Tonarten, unterschiedliche Längen. Von einer schönen Ballade bis HochTief / LautLeise / ruhig bis turbulent.

Die musikalische Ausführung ist in ihren Stücken natürlich meinem Niveau angepasst. Mit dem „unerschöpflichen Abecedario“ gibt es aber für jedes Niveau unzählige Möglichkeiten zur Vertonung von Texten – und welches Kind spielt nicht gern den eigenen Namen! Ich bin Gitarristin, aber ich bin überzeugt, dass dieses System (ohne „Schriftzeichen am Instrument“) auch auf vielen unterschiedlichen Instrumenten eingesetzt werden kann. Abecedario – als Beispiel „A“ und Zahlen

HättiWariTäti

Hätti das Abecedario schon früher für mich entdeckt – wari damit zu den mir anvertrauten SchülerInnen in den Unterricht gekommen, täti mir und ihnen wohl eine große Freude beim Ausprobieren bereitet haben …